Die Aufgabe, im östlichen überdachten Innenhof des Technischen Museums zusätzliche Ausstellungsflächen für eigenständige Sonderausstellungen bereitzustellen hält auf unterschiedlichen Ebenen Herausforderungen bereit:

Die erste und wichtigste Anforderung an das Objekt ist zunächst seine Funktionalität als Ausstellungsfläche, die optimale Voraussetzungen für eine variable Bespielbarkeit mit unterschiedlichsten Inhalten bietet; es muss also ein Bauwerk sein, vor allem unterstützende Funktion hat und erst durch die jeweilig gezeigten Inhalte komplettiert wird.

Andererseits muss der Einbau aber auch einen starken und eigenständigen Charakter zeigen um sich im sehr heterogenen und dichten Umfeld der bestehenden Exponate und Installationen behaupten zu können und sogar eine strukturierende und beruhigende Rolle einnehmen zu können. Zuletzt muss dass Projekt noch als Infrastrukturelle Massnahme für das Museum die barrierefreie Verbindung aller bestehenden und neuen Ausstellungsebenen des Museums bewältigen.

Unser Entwurf begegnet diesen Herausforderungen mit zwei Massnahmen: erstens der weitgehenden Entlastung und Befreiung der Zugangsebene von Ausstellungsflächen und Einbauten, um den freien Blick auf das Ruetzkraftwerk wieder freizulegen und ein Gegengewicht zum gewaltigen LD-Tiegel in der Westhalle wiederherzustellen, zweitens das Zusammenfassen der geforderten Flächen in einen kompakten Körper, der eine absolut klare Positionierung in den Bestandsebenen erhält.

Dieser Baukörper wird als Baukasten interpretiert, ein modularer, rationaler Stahlbau in streng durchgerasterter Bauweise eine art dreidimensionales Koordinatensystem darstellt, in dem zukünftigen Ausstellungsarchitekturen in allen Dimensionen freie Entfaltung ermöglicht wird. Alle Elemente der Konstruktion, sei es die Austauschbarkeit der Bauteile, oder die Möglichkeit ihrer einfachen und raschen Demontage und Anpassung sind diese Wandelbarkeit ausgelegt und definieren in ihrem Zusammenspiel das Bauwerk als Ausstellungsapparat oder Ausstellungsmaschine. Nach Aussen hin trägt die modulare Fassade aus roh belassenen, gelochten Aluminiumkassetten diesen Gedanken weiter. Der metallisch schimmernde Vorhang verleiht dem Bauwerk eine starke und selbstbewusste Präsenz in seinem Umfeld, die durchbrochenen Paneele lassen aber immer Blicke ins Innere zu und lassen die Kubatur leicht und transparent wirken. Die durch die überlagerten gelochten Ebenen entstehenden Moiréeffekte vermitteln dabei den Eindruck ständiger Bewegung. Auch in der Fassade lässt die konsequente Detaillierung der Elemente, die einzeln oder in Paketen in alle Richtungen vertikal wie horizontal ausgeschwenkt werden können, eine Wandlung von rlativer Dichte zu grösstmöglicher Transparenz zu. Gefasst wird die Struktur schliesslich von einer Treppe, die sich als leuchtend oranges Band um den Liftturm legt und ein plakatives Gegengewicht zur Leichtigkeit der Fassade bietet.


Ort  Wien 15

Jahr  2016

Kuratorin  Elisabeth Limbeck

Fotos  Hertha Hurnaus

Grafiken  propeller z